Nimm Platz

...auf der
Tulpeninsel

Hier am Tulpenbrunnen in Halle-Neustadt; orangene Objekte schmücken unsere Tulpeninsel, sie bietet einen Ausbruch aus dem Alltag und zeigt gleichzeitig wie lebendig dieser Ort ist. Spielerisch und kreativ nutzten wir die Fläche, um gemeinsam in einen Dialog zu finden und uns die Tulpeninsel gemeinsam anzueignen. Wir sprechen über unsere Katzen, Fussball, Internetcafés, unseren Feierabend und wie schön es ist gemeinsam zu Essen. Die Gespräche, die so alltäglich wirken, waren für uns der Zugang zu der Frage: Was bedeutet es eigentlich Wünsche zu haben? Und wie sieht der Prozess des Wünschen aus?

Ob als Zuschauer*innen oder Teilnehmer*innen, die Tulpeninsel lädt dich ein, Platz zu nehmen, zu spielen und hier deine Freizeit zu verbringen. Sie soll sich verwandeln, denn so kann die Tulpeninsel zu einem gemeinsamen Erfahrungsraum werden und auch in Zukunft weiterhin von dir mitgestaltet werden.

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Spektakel

× 14.05

Einleitung
Wer sind wir? Eine kurze Vorstellung unseres Kooperationsprojekts
Wir sind zum Tulpenbrunnen gegangen, wo wir euch jetzt das Konzept vorstellen werden

Konzept
Der Tulpenbrunnen ist ein besonderer Platz, an dem verschiedene Gruppen zusammenkommen
Wir haben mit vielen Menschen Kontakt aufgenommen und durch verschiedene Workshop-Formate eine Wunschabfrage durchgeführt

Spektakel
Was bedeutet es, Wünsche zu haben?
Wir haben Gespräche mit den Menschen geführt
Es ging um allgemeine Themen und ihre Lebensrealitäten

Objekte
Durch den Abbau eines Hafengebäudes wurden uns Spanplatten und Styrodur zur Verfügung gestellt, denen wir neues Leben eingehaucht haben
Wir haben die Wünsche, die in der Wunschabfrage gesammelt wurden, umgesetzt und fünf konkrete Projekte realisiert
Ein QR-Code bietet eine Dokumentationsmethode, um mehr über uns zu erfahren

Getränkekühlhalter
Wunsch: Eine Gruppe, die sich abends zum Feierabendbier trifft, brauchte eine Möglichkeit, ihre Getränke kühl zu halten
Umsetzung: Ein Getränkekühlhalter, in den man Bierflaschen stellen kann

Bankverlängerung
Wunsch: Große Gruppen, die abends zusammensitzen möchten
Umsetzung: Eine Verlängerung der Bank, um mehr Sitzplätze zu schaffen

Boxsack
Wunsch: Ein Boxring
Umsetzung: Ein Boxsack zum Trainieren

Hocker
Wunsch: Flexibel verstellbare Sitzgelegenheiten für Leute, die abends zusammensitzen
Umsetzung: 15 Hocker, die sich leicht anpassen lassen

Torwand
Wunsch: Ein Fußballplatz
Umsetzung: Eine Torwand zum Fußballspielen

Ausblick
Unsere Webseite dient der Öffentlichkeit als Archiv
Tatsächlich kamen die Objekte so gut an, dass wir uns freuen, sie weiterhin präsentieren zu können
Besucht gerne unsere Webseite, um mehr zu erfahren und Teil unseres Projekts zu werden

× 21.05

Spektakel

Themen im Raum
Fokus: Essen
Tischdeko mit aufgemalten Tellern wurden von den Kindern bemalt
Die Kinder sollten ihr Lieblingsessen aufmalen
Es wurde mit Kreide auf den Boden gemalt
Wunsch des Tages: Ein Fussballfeld
Eine syrische Familie hat uns Essen mitgebracht
Ein Wimpel wurde als Volleyballnetz verwendet
Es wurde Fangen gespielt

Konflikte/Herausforderungen
Sprachbarriere
Aufmerksamkeit: Alle Kinder wollten gleichzeitig etwas von uns

Neue Ideen oder Fragen
Mobile Küche: Die Idee, zusammen zu kochen
Lieblingsrezepte: Die Kinder und Eltern könnten ihre Lieblingsrezepte zusammentragen
Kontakt zu Erwachsenen: Wie kann man mehr Kontakt zu den Erwachsenen aufbauen?

Interaktion
Die Kinder und vor allem die Jugendlichen haben uns als Autoritätspersonen angesehen, ähnlich wie Lehrer
Wir wurden respektvoll mit "Sie" und Titeln wie "Frau ████" angesprochen
Die Kinder wollten viel Aufmerksamkeit

Themen
Die Kinder und Jugendlichen hatten bereits auf uns gewartet und zeigten grosse Freude
Wir haben mit einer syrischen Familie über eine Matheprüfung gesprochen
Wir haben gezeigt, wie man Volleyball spielt
Eine Frau hat sich zum Schluss bei uns bedankt

Stimmung
Da immer mehr Kinder dazu kamen, glich es eher einer Ferienbetreuung
Bedarf: Energie und Bewegung

Medien
Es wurden Bilder von der Tischdecke gemacht, zur Dokumentation und Weiterverarbeitung

Fortsetzung
Station für Kinder
Station für die Erwachsenen (Eltern)

×  27.05

Spektakel

████ und ich machen uns auf den Weg in Richtung Tulpenbrunnen. Wir parken auf dem Pennyparkplatz und sortieren unsere letzten Gedanken. Heißes Wasser, Frenchpress, Kaffeepulver — alles da. Wir springen kurz zum Penny rein und kaufen noch eine Packung Minischaumküsse, Prinzenrolle und eine Tüte Milch. Anschließend laufen wir in Richtung des ehemaligen Spielplatzes und halten nach einer geeigneten Parkbank Ausschau. Es ist recht kühl heute und plötzlich einkehrender Regen unterbricht andauernd den Sonnenschein.

Wir setzen uns auf eine Bank in der Sonne, hinter uns direkt der Tulpenbrunnen, zu unserer Linken der Pennymarkt und eine Gruppe Menschen, die sich dort zum Austausch getroffen hat. Wir sehen noch einige ältere Menschen mit Gehstock und Rollatoren ebenfalls am Platz sitzen und an uns vorbeilaufen. Es werden Schaumküsse ausgepackt, Kaffee vorbereitet und Becher noch eben fix aus dem Kofferraum geholt. Alles ist vorbereitet, wir lassen uns auf die Situation ein und warten ab. Wir beobachten die Menschen um uns herum und sie beobachten uns. Als ein älterer Herr an uns vorbei in Richtung der nächsten Bank steuert, lädt ████ ihn zu einem Becher Kaffee ein. Ein ungläubiger Blick, gepaart mit Kopfschütteln und einem schroffen „Nein!“ trifft uns entgegen, der Mann läuft weiter. Einige Minuten später kommt eine ältere Dame an uns vorbei, bei der wir ebenfalls unser Glück versuchen. Nach mehrfachem Nachfragen hat sie verstanden, dass wir ihr einen Keks angeboten haben, erwidert jedoch mit einem ablehnenden, freundlichen Lächeln. Sie habe sich eben bereits etwas Süßes eingekauft. Wir realisieren, dass mit dem heutigen „Aufbau“ kein Anschein eines „Spektakels“ entsteht, sondern eher der eines netten, privaten Picknicks zweier Freundinnen. Wieso sollte man sich einem Picknick zwei junger Damen anschließen und ein wenig plaudern? Die Versuche in Kontakt zu kommen gestalten sich ein wenig schwierig. Jedoch haben wir einen kleinen Teil der Aufmerksamkeit der Personengruppe, die sich vor dem Supermarkt versammelt haben. Können wir jetzt einfach dort rüber gehen und sie mit unserem Anliegen konfrontieren? Kann uns etwas dabei passieren, auch unter dem Gesichtspunkt, dass dort offensichtlich Alkohol konsumiert wird? Können wir die Gruppendynamik gut genug lesen um abzuschätzen, dass es nicht als übergriffig und unangebracht eingeordnet wird, wenn wir etwas für sie tun möchten?

Wir entscheiden uns für Plan B, noch mehr Aufmerksamkeit erregen und signalisieren, dass Kontakt erwünscht ist. Darauf hoffen, dass sich einzelne Personen aus der Gruppe lösen und aktiv auf uns zukommen. ████ begibt sich auf den Spielplatz. Sie schwingt sich auf die Federwippe und balanciert auf und ab. ████ fällt. Wir lachen. Die Gruppe beobachtet, tuschelt und lacht ebenfalls. ████ geht zum zweiten Schritt über die Wippe. Sie springt auf den Holzbalken und versucht durch mittiges Stehen den Balken perfekt waagrecht auszubalancieren. Sie legt sich auf den Balken und fängt an mit den Armen zu paddeln. ████ ist jetzt auf offener See und jagt auf ihrem Board der nächsten Welle nach. Der erste Ruf ertönt „Sach ma, brauchst du da drüben Hilfe?". ████ lacht und erwidert, dass es so schon ganz gut geht.

Die Sonne wandert, unsere Schaumküsse beginnen bereits zu schmelzen und wir ziehen auf eine andere Bank um. Jetzt sitzen wir gegenüber der Gruppe. Perfektes Sichtfeld für beide Parteien. begegnen uns durch Zufall, da sie ebenfalls zum Tulpenbrunnen gekommen sind, um an ihrem Projekt zu arbeiten. Wir werden ein paar Kekse los und passen solang auf ihre Räder und Taschen auf. von einer Begegnung mit der Gruppe ein paar Wochen zuvor. Sie ist wohl einem der jungen Männer aufgefallen, was ihr beim Vorbeigehen auch lautstark von mehreren Leuten verkündet wurde.

Der Regen kommt, den wir zum Glück nur ein wenig abbekommen, da wir unter großen Bäumen sitzen. Trotzdem zieht schlechtes Wetter auf, es wird kalt und windig und wir möchten so langsam gehen. Wir packen unsere Sachen zusammen, verabschieden uns von unseren Gruppenpartnerinnen und steuern geradewegs auf die Gruppe zu. Wir sind immer noch davon überzeugt, dass sie mit Sicherheit den ein oder anderen Wunsch zu äußern haben. Wir bieten einen Keks an, darauf wird nicht reagiert, nur ein Mann lehnt dankend ab. Wir stehen vor der Gruppe, alle Augen liegen auf uns. Die erste Frage trifft uns: „Ihr seid Studenten, oder?". Wir antworten: „Ja, genau. Deshalb sind wir hier, für ein Projekt der Uni“. Während ████ das sagt hör ich einen Mann im Hintergrund brummeln: „Die kommen aus der Altstadt“. Ich konzentrier mich auf das Gespräch zwischen ████ und Lars, wie wir später erfahren werden. Es wird skeptisch erfragt, wieso wir hier sind und was wir hier machen. Als klar wurde, was unser Ziel ist, erhellt die Stimmung. „Ach ihr seid die, die hier die, die hier dienstags mit den Kindern spielt und bastelt! Wir sehen das immer von hier hinten. Toll ist das, dass ihr das macht. Dann haben die auch mal was zu tun und müssen nicht nur nebendran stehen und sich beschäftigen, wenn wir uns hier treffen."

Erste Ideen und Wüsche kommen auf. Weniger arbeiten, mehr Geld. Kurze Stille. Dann meint Lars: „Na watfür die Kinder wär doch ma was". Es hätte hier doch noch vor einigen Jahren diesen tollen Spielplatz gegeben. Dort wurden sie zwar immer weggeschickt, wenn sie sich nachmittags zum Trinken des Feierabendbiersgetroffen haben, jedoch war er eine tolle Ablenkung für die Kinder. „Ein Spielplatz, wo wir die Kinder lassenkönnen, während wir im Penny einkaufen sind. Das wär toll", so der Wunsch. Am besten etwas, wo sie sichrichtig auspowern können und ein bisschen Dampf ablassen. Wir kommen gemeinsam auf die Idee eines»Open-Outdoor-Gyms" Vielleicht auch ein Ort, an dem wir sportorientiere Kurse für Kinder an den Gerätenanbieten. „Das wär wirklich mal was" wird von mehreren Leuten kopfnickend bestätigt. Wir werden gefragt,wie wir eigentlich heißen. „████ und ████ heißen wir, und ihr?“. Einer antwortet, „Ich bin der ████“. „Hallo ████, schön dich kennenzulernen“. „Und wie heißt die in der Jeans?" fragt uns ein Mann, etwas älter als wir. Es wird gelacht und getuschelt. Wir schauen an uns herunter, wir tragen heute beide Schwarz. Wir drehen Die in der hellenuns um, als wir sehen, dass einige auf jemanden hinter uns zeigen. Sie meintenJeans. Von der will ich den Namen wissen. Er hier braucht nämlich noch ne Freundin und findet sie gut." Es wird auf einen jungen Mann gezeigt, der uns verlegen und belustigt zugleich entgegenblickt. Alle lachen, jeder findet es offenbar witzig. Wir antworten nicht, auch nach mehrfacher Nachfrage. Ich fühl mich sehr unwohl und möchte ihnen auch nicht ihren Namen verraten. Wir lassen das gespräch auslaufen, verabschiedenuns freundlich von ihnen und gehen zurück zum Parkplatz. Wir sind ziemlich durch den Wind, enttäuschtvom wenigen Kontakt und dem mehr oder minder misslungenen Ausflug und fahren mit gemischten Gefühlen zurück zur Uni.

Objekte

Die Tulpeninsel lädt ein

… zum Feierabend

Getränke Kühlhalter

Der Getränke(kühl)halter hält dank der Styrodurkonstruktion das Feierabendbier auch im Sommer lange kühl und bietet gleichzeitig einen Sammelort für leere Flaschen.

Die Tulpeninsel lädt ein

… sich stark zu machen

Boxsack

Der Boxsack wurde aus dem Wunsch nach einem Boxring abgeleitet. Eine Konstruktion aus Schaumstoff, LKW Plane und Spanngurten soll einladen sich stark zu machen.

Die Tulpeninsel lädt ein

… zum chillen

Hocker

15 Hocker aus Spanplatte, angepasst auf die Treppenstufen am Brunnen. Die Hocker sind flexibel platzierbar. Der QR-Code führt zu der Website, die das Konzept und den Prozess erklärt.

Die Tulpeninsel lädt ein

… zum spielen

Torwand

Die Torwand entstand aus dem Wunsch nach einem Fußballfeld und richtet sich vor allem an die Kinder am Tulpenbrunnen. Auf der Rückseite findet man einen erklärenden Text zu unserem Projekt auf vier Sprachen.

Die Tulpeninsel lädt ein

… Platz zu nehmen

Bank

Die Bank(extension) lässt sich an die bestehende Bank andocken oder gegenüberstellen— so können sich nun auch größere Gruppen dort versammeln.

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, 2024